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Chancen des Distance Learning auch zukünftig nützen!

Bildungsplattform plädiert für schulautonomen Spielraum für Distance Learning

Die Corona-Pandemie hat im Schulwesen einigen Staub aufgewirbelt. Viel wurde über die schwierigen Lockdown-Begleitumstände geschrieben, wenig über die positiven Aspekte. „Die Bildungsplattform will den Blick auf die Chancen freilegen. Während der Pandemie hat sich gezeigt: Schule ist, kann und soll mehr sein als ein Parkplatz für Kinder, während die Eltern arbeiten“, so der Vorsitzende Gunter Bittner, ein Experte der Praxis, der das Bildungssystem aus zahlreichen Perspektiven bestens kennt.

„Zu Unrecht ist das Distance Learning nur als „Notnagel“ in Lockdown-Zeiten gesehen worden“, ergänzt die stellvertretende Vorsitzende Isabella Zins, gleichzeitig Sprecherin der AHS-DirektorInnen Österreichs. „Das sollte sich ändern, vor allem an den Oberstufen. Gerade dort fand der Großteil der SchülerInnen den Distanzunterricht nämlich zielführender als den ungeliebten Schichtunterricht.“

„Das Bildungssystem hat im Laufe der Pandemie viel gelernt und entdeckt. Die innovativen, effektiven und positiven Aspekte, die das Distance Learning unzweifelhaft auch mit sich bringt, sollen in eine nachhaltige Zukunft von Schulunterricht mitgenommen werden“, sind sich Bittner und Zins einig. Nicht Distance Learning führe zu sozialer Distanz, sondern Lockdowns, die es mit gemeinsamer nationaler Anstrengung zu verhindern gelte. „Ohne Lockdown ist Distance Learning vor allem eine orts- und zeitungebundene Unterrichtsform - mit fünf wesentlichen Vorteilen: Sie erlaubt Menschen erstens, beim Lernen in unterschiedlichen sozialen Zusammensetzungen miteinander zu agieren, zweitens, mehr ihrem eigenen Biorhythmus zu folgen, drittens, außerhalb des Schulgebäudes in der sogenannten „echten Welt“ tätig zu werden, viertens tatsächlich auf die mehr und mehr digitalisierte Berufswelt vorbereitet zu werden, und fünftens, sich beim Lernen auch einmal an der frischen Luft aufzuhalten. Es trägt darüber hinaus zur Verkehrsberuhigung bei – ein ökologischer Entlastungsfaktor.

Konkret schlägt die Bildungsplattform Leistung & Vielfalt daher vor:

  • Schaffung eines gesetzlichen Rahmens für schulautonome Möglichkeiten, auch nach Pandemie und Lockdowns einzelne Tage für Distance Learning bereitzustellen – zunächst für den Unterricht in der Sekundarstufe II (Oberstufe).
  • Entwicklung von pädagogischen Konzepten unter Einbindung aller SchulpartnerInnen und Rücksichtnahme auf die unterschiedliche soziale und ökonomische Situation von Familien: Niemand soll sich mit Digitalisierung allein oder im Stich gelassen fühlen.
  • Fortbildungskonzepte für Lehrkräfte und SchülerInnen: Es geht um mehr als das technische Knowhow. Es gilt, eine Unterrichtskultur umzusetzen, die die innovativen und alternativen Möglichkeiten von digitalem Lehren und Lernen ausschöpft, statt, „alten Wein in neue Schläuche zu füllen“. Präsenz- und Digitalunterricht sollen als Ergänzungsformen wachsen.

„Wir sehen die gesetzliche Ermöglichung von Distance-Learning-Tagen als wichtigen Impuls für eine zeitgemäße Schulentwicklung. Trauen wir den Schulen zu, dass sie ihren eigenen Spielraum und ihre Entscheidungsfreiheit sinnvoll nützen“, plädieren Gunter Bittner und Isabella Zins abschließend für die praktische Nutzung der neuen Möglichkeiten des digitalisierten Unterrichts auch in „Normalzeiten“.